Eine neue Herausforderung: einen Wintermantel nähen

Wintermantel nähen aus Woll-Tweet mit Hahnentrittmuster. JanaKnöpfchen - Nähen für Jungs

Werbung: Dieser Blogbeitrag enthält Links zu Produktseiten der Hersteller

Ihr wisst ja vielleicht noch, dass ich Hahnentritt sehr mag und so liebe ich meinen langen Faltenrock mit dem feinen Hahnentrittmuster immer noch – leider kann ich ihn gerade nicht viel tragen, ist fürs Homeoffice und Homeschooling etwas unpraktische und so ist auch das heutige Nähprojekt für besserer Tage gedacht. Ich sah den Stoff bei Rapantinchen und ich wusste ich möchte mir daraus einen Wintermantel nähen – hab ich noch nie gemacht, aber man wächst ja mit seinen Aufgaben. 

Projekt Wintermantel – Schnittmustersuche…

Die Idee war geboren, nun brauchte ich aber noch einen Schnitt, damit ich den Stoff in der passenden Menge bestellen konnte. Also machte ich mich auf die Suche nach einem Mantel, den ich für den Hahnentritt – einen Woll-Tweet – passend fand. Ich wollte keinen Mantel mit klassischem Kragen haben, das ist nicht so mein Ding und so wurde ich bei The Couture fündig. Hier gab es den Mantel Brooke, der mir gut gefiel, da er einen Stehkragen hat und mir gefiel die Aufteilung des Vorderteils mit den Taschen besonders, ich dachte, dass passt perfekt zum Stoff. 

Das war also geklärt und ich bestellte den Schnitt als Papierschnittmuster, damit ich nicht kleben muss. Nachdem dieser dann bei mir ankam, stand die Menge des Stoffes fest und ich konnte den Hahnentrittstoff für den Mantel bestellen.

Bis alles zusammen war…

Der Stoff kam richtig schnell an und ich wusch ihn erstmal in der Badewanne – mein Mann half mir beim Auswringen des Stoffes, da die mit Wasser gefüllte Stoffmasse echt schwer war und ich durch das Rheuma, die Kraft in den Handgelenken nicht mehr habe. Während der Stoff auf mehreren Wäscheständern verteilt lag und trocknete, suchte ich noch einen passenden Futterstoff raus. Da der Hahnentritt an sich ja schon auffällig ist, wollte ich ein einfaches Innenfutter haben und entschied mich für einen hellbeiges Futter, dass zu dem hellen Muster des Hahnentritts passt. 

Das Futter war dann auch ein paar Wochen später da und dann dachte ich mir, dass der Mantel doch etwas dünn bzw. kühl wäre, so ohne Thermofütterung. Wieder machte ich mich auf die Suche nach einem Thermofutter, was ich dann bei JuniDesign fand. Ich entschied mich für die mittlere Stärke (200 IR), damit er Mantel zwar warm, aber nicht zu dick wird. 

Es dauerte also ein paar Wochen, bis ich dann alles zusammen hatte. Aber ich kann schon sagen, dass es sich gelohnt hat, noch ein Thermofutter einzunähen.

Der Zuschnitt – hätte auch anders laufen können

Den Hahnentritt habe ich als erstes zugeschnitten und das in einer Kleidergröße größer als sonst, da durch die zusätzliche Schicht des Thermofutters der Mantel doch dicker ist als im Schnitt vorgesehen – hier wird er ohne Innen- und Thermofutter genäht. 

Dann schnitt ich das Innenfutter und das Thermofutter zu und das auch noch genauso wie die Schnittteile des Hahnentrittstoffes. Schon mal vorab, das hätte ich so nicht machen sollen. Das Innenfutter musste ich für des Vorder- und Rückteil nochmal zuschneiden. Ich hatte nicht an die Tasche im Außenstoff gedacht – die brauche ich im Innenfutter ja nicht – und es sollte ja einen Fläche sein. Und beim Rückenteile wollte ich ja auch eine Fläche haben. Auch das Thermofutter schnitt ich blöderweise wie den Außenstoff zu. Das merkte ich alles aber erst beim Nähen des Innenfutters. 

Die Hindernissreise „Einen Wintermantel nähen“

Schon mal vorab: ich habe viel dazu gelernt und bin froh, dass er am Ende so geworden ist, wie ich ihn mir vorgestellt habe. 

Den Außenstoff hatte ich ziemlich schnell zusammen genäht. Ich hatte vorher noch einen Test mit der Overlock gemacht, ob die Naht es aushält, oder ob ich die Kanten mit einem Einfassband verstärken muss. Aber das brauchte ich nur für die Tasche und die Schulter machen, so wie es im Schnitt angegeben war. Den Rest des Mantels nähte ich mit einer einfache Overlocknaht, bis auf den Kragen hinten, der ist mit der Nähmaschinen genäht, da es praktikabler war. 

Dann war das Innenfutter an der Reihe und ich wollte die beiden Vorderteile zusammen nähen, dabei fiel mir dann auf, dass das total blöd war, denn ich brauchte ja eine Fläche und nicht eine Tasche dazu. Und auch beim Rückenfutter fiel mir dann auf, dass ich hier nicht zwei Teile brauche, sondern nur eines und dass ich noch eine Bewegungsfalte oben unter den Beleg einplanen sollte. Zum Glück hatte ich genügend Futterstoff, so dass ich diese drei Teile nochmal neu zuschneiden konnte. Beim Rückteil addierte ich oben noch 7 cm dazu, damit ich hier die Bewegungsfalte nähen konnte. 

Im gleichen Zuge wurde mir dann auch bewusste, dass ich das Thermofutter er nach dem Zusammennähen der Mantelteile hätte zuschneiden sollen, damit ich die Gesamtfläche der einzelnen Schnitteile habe. Hier war aber kein neuer Zuschnitt möglich und so nähte ich die Vorderteile mit einem Zickzackstich aufeinanderliegend zusammen und auch das Rückteil nähte ich so zusammen. Da es zwischen dem Außen und dem Futterstoff liegt, sieht man das nicht. 

Anschließend nähte ich das Thermofutter an die Nahtzugabe der Schulternähte des Außenstoffes, setzte die Ärmel ein und schloss die Naht von Ärmel bis zum Saum des Außenstoffe und des Thermofutters mit einer Overlocknaht. 

Den Futterstoff anpassen 

Jetzt fehlte noch das Innenfutter. Den Wintermantel hängte ich so auf meine Schneiderpuppe, dass die linke Seite außen war, denn ich musste noch das Innenfutter anpassen. Im Schnitt ist es ja nicht vorgesehen und somit hatte ich die Vorderteile des Innenfutters erstmal wieder mit dem Stehkragen zugeschnitten. Hier musste ich aber den Innenbeleg des Mantels noch abziehen. Also steckte ich mir das Innenfutter auf den Mantel und schnitt dann an der Puppe den Überschuss ab – eine Nahtzugabe von 1 cm ließ ich stehen. 

So passt den das Innenfutter zum Außenmantel und ich konnte die beiden Lagen zusammen nähen. An der einen Seitennaht ließ ich eine große Wendeöffnung offen. Damit ich den Wintermantel nähen konnte, verwendete ich drei Anleitungen: 

  1. Die Anleitung zum Mantel Brooke von The Couture
  2. Die Anleitung zum Mantel Tiffany von The Couture
  3. Die Anleitung zum Blouson Brooklyn von Pattydoo – diese kannte ich schon durch das Nähen meines Blousons

Dann waren nur noch der Ärmel dran, die ich noch mit dem Innenfutter zusammennähen musste. Dass ging echt gut, ich kannte die Vorgehensweise schon von Wendehosen für Babys…die hab ich auch mal genäht. Dann schloss ich die Wendeöffnung mit der Hand und nähte noch ein Wäscheschild ein. Danach fiel mir ein, dass ich ein Band zum Aufhängen des Mantels vergessen hatte einzunähen, aber gut: „dann hängt er halt auf einem Bügel“ sagte mein Mann und ich glaube das wird er auch. 

Knöpfe an den Wintermantel nähen 

Leider hatte ich keine passenden Knöpfe da und so musste ich auch noch diese bestellten. Ich fand ein paar schöne dezente schwarze Knöpfe, die auch schnell ankamen. Und dann ging es ans Testen des Knopflochnähens. Ich nahm nicht noch Reste vom Zuschnitt und legte die Lagen übereinander. Mit dem Knopflochfuss der Nähmaschine ging das auch sehr gut und ich entschied mir für einen schwarzen Faden. Dann zog ich den Mantel nochmal an, um die Position der Knopflöcher zu ermitteln und wollte loslegen. 

Es ging nicht. Obwohl ich vorher die Lagen getestet hatte, war der Mantel – wahrscheinlich durch die Nähe der Anfangsposition zur Naht – zu dick. Meine Nähmaschine meinte immer, ich hab den Nähfuss nicht unten und meckerte. Ok, dann bleib nur die Knopflöcher mit der Hand zunähen und ich suchte nach Anleitungen. Dabei stieß ich auf die Anleitung Knopflöcher ohne Knopflochfuss der Nähmaschine zu nähen von Anna von Einfach nähen. Das testete ich erstmal wieder an den Reststücken und da ich den Wintermantel die ganze Zeit mit dem normalen Nähfuss genäht habe, dürfte dieser nicht meckern, dachte ich mir. 

So war es auch und ich nähte die Knopflöcher des Wintermantels nach der Anleitung von Anna ein. Dann fehlten nur noch die Knöpfe selbst und ich war fertig und stolz, trotz der Hindernissen den Wintermantel fertig genäht zu haben. Es war ein ziemliches Projekt, aber ich habe viel dabei gelernt und ich habe sogar meinen Mann davon überzeugt, dass es ein cooles Teile ist, dass man nur richtig kombinieren muss, damit es kein „Outfit einer Bibliothekarin“ ist 😉

Denjenigen die bis hier gekommen sind, danke ich für ihr Durchhaltevermögen, der nächste Post wird kürzer – versprochen. 

Euch wünsche ich eine schöne Woche

liebe Grüße und bleibt gesund

Jana

 

12 Kommentare

  1. Liebe Jana, vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht. Wir können nur dazu lernen, wenn andere über ihre Fortschritte berichten. Vielen lieben Dank für deine Mühe. Ich liebe übrigens Hahnentritt. 🤗 Den Mantel würde ich auch gern mein Eigen nennen. LG Undine

    • Liebe Undine,
      ich freue mich sehr, dass dir der ausführliche Bericht gefällt und vor allem, dass du den Mantel auch tragen würdest.
      Danke für deine lieben Worte.
      Liebe Grüße
      Jana

  2. Liebe Jana,
    dein Wintermantel gefällt mir richtig gut. Toll, das du deine Erfahrungen mit uns teilst. Ich habe ja auch noch Wollstoff im Keller für einen zweiten Mantel liegen. Wann ich wohl dazu kommen werde ihn zu nähen *lach*. Dein Mantel steht dir super, hab ganz viel Freude beim Tragen. Du kannst stolz auf dich sein!
    Ganz liebe Grüße aus Heidelberg
    Annette

    P.S. Lieben Dank für die Verlinkung zum Creativsalat!

    • Liebe Annette,
      ich danke dir sehr und drück dir die Daumen, dass du Zeit für deine Mäntel aus dem Keller findest und sie nähen kannst.
      Ganz liebe Grüße
      Jana

    • Vielen lieben Dank Monika,
      ich freu mich sehr, dass er die gefällt und danke auch für die Glückwünsche 😉
      Liebe Grüße
      Jana

  3. Dafür hat sich deine Mühe wirklich gelohnt. Ein richtig schöner Mantel ist das geworden und so sauber innen vernäht!
    Ich finde übrigens keinesfalls, dass der Mantel ein Outfit der Bibliothekarin ist 😉
    Liebe Grüße,
    Beccy

    • Liebe Beccy,
      vielen lieben Dank für deine liebe Worte und ich freu mich, dass er dir gefällt. Und das mit der Bibliothekarin find ich gar nicht schlimm, ich komm ursprünglich aus der Geschichtswissenschaft und liebe Bibliotheken 😉
      Liebe Grüße
      Jana

  4. Das liest sich ja spannend. Freue mich, dass alles letzlich so gut geklappt hat und du nun einen so schönen, individuellen Mantel hast.
    LG
    lila-cat

    • Hallo lila-cat,
      ich danke dir sehr und freu mich, dass dir der Mantel und der Blogpost so gut gefallen.
      Liebe Grüße
      Jana

  5. Kerstin Wagner

    Hallo Jana,
    ja, ich weiß, das ist ein größeres Projekt gewesen. Habe gerade bei den Minus- Temperaturen meinen selstgenähten Mantek wieder tragen können.
    Ich verstehe nur eins nicht. Dein Mantel ist doch gar nicht vorgesehen für Knöpfe, die Vordeteile überlappen doch gar nicht, oder hast du den Schnitt angepasst?
    Nebenbei finde ich den Schnitt toll, ich weiß, wie schwer es ist einen passenden Schnitt zu finden.
    Liebe Grüße Kerstin

    • Liebe Kerstin,
      cool, was hast du denn für einem Mantel vernäht?
      Und du hast recht, im Schnitt sind keine Knöpfe vorgesehen, aber es ist ein Hinweis im Ebook, dass man die Fadenlaufmarkierung auf dem Vorderteil als Orientierung für die Knöpfe und Knopflöcher nehmen kann. Das habe ich auch so gemacht und die Vorderteil überlappen ca. 3 cm.
      Viele liebe Grüße
      Jana

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert